Praktische Facharbeit im Fach Kunst im Schuljahr 2020/21
Die Corona-Pandemie ist in diesem und im letzten Jahr das allgegenwärtige Thema, das unser Alltags- und Schulleben in allen Bereichen bestimmt.
Mit den Gefühlen, die sie damit verbindet, hat sich die Schülerin Lotta Horrix (Jgst. 12) im Rahmen ihrer praktischen Facharbeit künstlerisch auseinandergesetzt.
Das Objekt der Schülerin befindet sich auf einem von ihr selbst hergestellten Sockel aus grau gestrichenem Holz. Auf diesem befindet sich ein überdimensionales Corona-Virus aus Wachs, das in einem aggressiven Rot dargestellt ist. Umfasst wird es von vier weißen wächsernen Nachbildungen der Hände der Schülerin. Die Hände sind kleiner als das Virus, das mit ihnen großflächig in Kontakt steht. Das Virus wirkt dabei nicht starr, sondern nachgiebig und weich, es ist schwer zu greifen und infolgedessen auch nicht zu zerstören. Die Hände der Schülerin bemühen sich, das Virus von verschiedenen Seiten zu „begreifen“.
Das Virus ist bewusst übergroß dargestellt. Die Schülerin selbst erläutert dies so:
„Obwohl Ausharren die einzige Möglichkeit ist, diese Situation zu überstehen, habe ich das Gefühl, etwas zu verpassen. Es gibt fast keinen Aspekt des Lebens, der sich nicht durch die Pandemie verändert hat, auch deshalb habe ich die Größe des Virus gewählt, es überschattet das ganze Leben und ist kaum mehr wegzudenken.
Ich habe es so konstruiert, dass die Hände das Virus gerade so halten, es ist kein stabiles Konstrukt,[…] dadurch möchte ich verdeutlichen, wie fragil sich die momentane Situation anfühlt und wie jede Entscheidung, die man trifft, ins Ungewisse führt.“
Grundlage der Facharbeit waren die Arbeiten der Künstlerin Louise Bourgeois, deren Werk in der Oberstufe behandelt wird. Die Künstlerin ist bekannt dafür, in ihren Kunstwerken persönliche Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei geht es ihr nicht um eine naturgetreue Wiedergabe, sondern darum, mit den dargestellten Objekten und Körperteilen ihre innersten Gefühle zu verbildlichen.
Besonders fokussiert hat sich die Schülerin für ihre Facharbeit auf Bourgeois‘ Installation „Cell XIV (Portrait)“ aus dem Jahr 2000.
Lena Stanek