Die Gründungsgeschichte
Am 22. August 1977 versammelten sich 133 Jungen und Mädchen der 5. Klasse mit ihren Eltern und Lehrern in der St. Hubertuskirche, um mit einem Gottesdienst den ersten Unterrichtstag der neuen Schule zu beginnen. Diesem Tag waren jahrelange Beratungen, Planungen und Verhandlungen vorangegangen. So fand schon 1964 ein Gespräch mit dem damaligen Bischof von Aachen, Dr. Johannes Pohlschneider, statt, an dem neben dem Krefelder Stadtdechanten Johannes Baltes und dem damaligen Regionalpfarrer Peter-Josef Quirnbach auch Prof. Helene Helming von der Montessori-Vereinigung Aachen teilnahm. Bischof Dr. Pohlschneider stand dem Plan eines Montessori-Zentrums in Krefeld wohlwollend gegenüber und versicherte seine Unterstützung.
Gedacht war damals eine Errichtung eines Montessori-Kinderhauses auf dem Grundstück der Pfarrvikarie St. Hubertus, an das eine private Volksschule und ein Gymnasium anschließen sollten. Um dieses Projekt zu fördern, wurde am 15. April 1966 der „Montessori-Verein Krefeld e.V.“ gegründet, der bis heute die Arbeit der Montessori-Einrichtungen wirkungsvoll unterstützt.
Man schien damals dem Ziel schon sehr nahe zu sein, aber es dauerte bis zum August 1971, dass das Montessori-Kinderhaus St. Hubertus eröffnet werden konnte. Zwei Jahre später begann am 1. August 1973 die „Bischöfliche Maria-Montessori-Grundschule“ mit 133 Kindern in vier Parallelklassen ihre Arbeit. Damit war auch der Zeitpunkt für den weiteren Ausbau des Schulzentrums vorgegeben: In vier Jahren musste die weiterführende Schule beginnen.
Schwierig gestaltete sich die Festlegung der Schulform. Die geplante Hauptschule und Gymnasium konnten von der Landesregierung nicht genehmigt werden, da die damalige Rechtslage nur Schulzentren mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium vorsah. Aber für drei Schulen war das zur Verfügung stehende Grundstück zu klein. Deshalb entschied sich das Bistum Aachen für die Schulform der Integrierten Gesamtschule, zu der aber auf jeden Fall eine gymnasiale Oberstufe gehören sollte. Um die Schule überschaubar zu gestalten, sollte die Sekundarstufe nur vier Parallelklassen haben. Das war damals ungewöhnlich, weil als Mindestgröße einer Gesamtschule die Sechszügigkeit galt.
So konnten am 22. August 1977 die ersten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule ihren Unterricht beginnen, und zwar zuerst in den Baracken. Diese zweieinhalb Jahre in Behelfsräumen erschwerten die Arbeit durch Enge und das Fehlen von Fachräumen, boten dem wachsenden Kollegium aber auch die Möglichkeit, Anregungen und Wünsche in die Bauplanung einzubringen. Der Aachener Architekt Dipl.-Ing. Rudolf W. Sandhoff ging einfühlsam auf die Prinzipien der Montessori-Pädagogik ein und war den Wünschen der Lehrer gegenüber aufgeschlossen.
So entstand ein Gebäude für die Gesamtschule, das differenzierten Unterricht und ein vielgestaltiges Schulleben ermöglicht und das ästhetisch schön gestaltet ist. Durch Untergliederung hat der Architekt es erreicht, dass das große Gebäude überschaubar blieb.
Am 21. Februar 1979 feierten Schüler und Lehrer gemeinsam mit den Bauarbeitern, dem Architekten und Vertretern des Bistums das Richtfest und am 26. Januar 1980 konnten etwa 380 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 – 7 in das neue Gebäude einziehen. Der Umzug ins neue Gebäude wurde übrigens von Eltern, Lehrern und Schülern selbst bewerkstelligt. Mit dem eingesparten Geld konnten weitere Lernmaterialien angeschafft werden. Die feierliche Einweihung der neuen Gesamtschule erfolgte am 21. März 1980 durch den Bischof von Aachen Dr. Klaus Hemmerle. Mit der Einweihung der Turnhalle und der Außenanlagen am 9. Mai 1981 war der architektonische Aufbau der Gesamtschule abgeschlossen; die pädagogische Ausgestaltung blieb als wichtige Aufgabe.
Mit dem Schuljahr 1985/1986 war der Aufbau der Schule abgeschlossen. Sie umfasste nun 974 Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen 5 – 13.
Am 26. Juni 1986 wurden die ersten 65 Abiturientinnen und Abiturienten in Anwesenheit des Bischofs Hemmerle feierlich von der Schule verabschiedet.
Peter Ortling
Einweihung der BMMG – Artikel aus der Rheinischen Post vom 22.03.1980 als PDF