Pädagogischer Arbeitstag

Das Kollegium trifft sich jährlich zu einer ganztägigen schulinternen Fortbildung. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Überprüfung, Aktualisierung und Weiterentwicklung unseres Schulprogramms oder pädagogische Fragestellungen grundsätzlicher, administrativer und praktischer Natur.

Geleitet und strukturiert wird der Pädagogische Arbeitstag i.d.R. von externen Fachleuten oder durch eigene Kräfte.

Der folgende Bericht beschreibt einen pädagogischen Arbeitstages zum Thema Autismus.

Autismus – “Kein Gefühl für andere”

Diplom-Psychologe Harald Matoni referierte in der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule anlässlich des pädagogischen Arbeitstages über Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Autismus ist eine unsichtbare, tiefgreifende, lebenslang andauernde Entwicklungsstörung. Es gibt keinen eindeutigen Testnachweis oder einen biologischen Marker. Die Störungen sind neurobiologisch bedingt, können aber durch Therapie gemindert werden. Matoni arbeitet für das Autismus-Therapiezentrum Niederrhein, welches 400 Kinder in Behandlung hat. Der Referent äußerte, dass Autismus eine starke Behinderung darstellt, die aber nicht direkt erkennbar sei.

Autistische Personen haben Schwierigkeiten mit sozialen Situationen. “Sie können einen Blickkontakt nicht interpretieren” (H.Matoni). Zudem gibt es Kommunikationsprobleme. Feinheiten der Sprache, Mehrdeutigkeiten, Sprichwörter, Witze, Ironie oder Metaphern sind für autistische SchülerInnen nicht zugänglich. “Was sagt ihr in Bayern zu einem Laternenpfahl? – Na, wir sagen nix zu dem!” Weiterhin zeigen autistische SchülerInnen häufig ungewöhnliche Interessen, z.B. für bestimmte Flugzeugmodelle.

Für den Unterricht gab der Referent folgende Hinweise. Autisten haben Schwierigkeiten mit Veränderungen, so sollten sie immer einen festen Sitzplatz haben. Sie weisen außerdem Wahrnehmungsprobleme auf. Autisten können ein umfangreiches Tafelbild nicht verstehen. Eine Reizüberflutung ist störend, Autisten brauchen häufiger auch “leise” Unterrichtsstunden. Eine Klassengröße von 30 SchülerInnen ist so nicht hilfreich. Die Lehrpersonen sollten eindeutig formulieren: “Zeige jetzt die Hausaufgaben!”, nicht: “Könntest du bitte so freundlich sein und bei Gelegenheit die Hausaufgaben zeigen?”. Für Autisten ist Einzelarbeit zielführender als eine Gruppenarbeit. Sie sollten in ihren Stärken und Lieblingsthemen unterstützt werden. Autisten sind später häufig in der IT-Branche tätig.

Bei Regelungen zum Nachteilsausgleich gibt es eine Autismusberatung seitens der Bezirksregierung in Düsseldorf.