Reinigung des Stolpersteins am Hohen Dyk
Zum Gedenken an das Kriegsende am 8. Mai 1945 machte sich die Klasse 10B auf, den Stolperstein am Hohen Dyk 109 zu reinigen. Dieser wurde vor noch nicht allzu langer Zeit unter Beteiligung unserer Schüler dort verlegt, um an Ernst Kaufmann zu erinnern. Herr Kaufmann wurde 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Er überlebte dieses Martyrium und konnte befreit werden.
Es brauchte einen zweiten Anlauf, bis der Stolperstein mit Hilfe von Herrn W. Kappes gefunden wurde. Der Messingwürfel hatte sich witterungsbedingt den benachbarten Steinen farblich angepasst. Es wurde also Zeit tätig zu werden, damit der Stein in der dünn besiedelten Schulnachbarschaft wieder auffällt. Stolpersteine in der belebten Innenstadt haben es einfacher, denn hier sorgen die Fußgänger für einen Abrieb des Schmutzes.
Die Reinigung der Krefelder Stolpersteine findet eigentlich an zwei anderen Terminen statt. Dies geschieht in der Regel am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Ein weiterer Reinigungsvorgang soll immer am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, stattfinden. Unsere Schule beteiligt sich, wie viele andere Krefelder Schulen, seit kurzem an dem Prozedere. Entstanden ist unsere Teilnahme an dem Projekt durch den Kooperationsvertrag mit der Villa Merländer. Derzeit betreuen wir noch einen weiteren Stolperstein an der Bismarckstraße 112. Weitere Patenschaften sollen folgen.
Stolpersteine findet man mittlerweile in vielen europäischen Städten. Der Künstler Gunter Demnig initiierte das vielbeachtete Projekt im Jahr 1992. 31 Jahre später wurde bereits der einhunderttausendste Stolperstein verlegt. Da Stolpersteine das größte dezentrale Mahnmal der Welt darstellen, gelten sie als wichtiger Teil europäischer Erinnerungskultur.
Sebastian Funk, Klassenlehrer 10B
Fotos: Sun Farina, 10B